von Kirmesessen, Hühnerfrikassee, enger geschnallten Gürteln und meiner Do-It-Yourself Kinderkarriere…
„Hühnerfrikassee“ oder besser „Königinpasteten“ mit Hühnerfrikassee war eines unserer Eifler Kirmesessen… also etwas, was es nur an Festtagen gab, wenn die ganze große Verwandtschaft anrückte… und ich erinnere mich gut daran, dass das Huhn ewig kochte und meine Mutter, meine Schwester und ich ewig in der Küche standen um das Huhn zu schnippeln …
Umso überraschter war ich, wie schnell wir gestern das Rezept von Corinna hin gezaubert haben … und es war mal wieder richtig lecker !! Mit nur ganz wenigen Gewürzen kommt das Aroma der Zutaten so viel besser heraus, als auf dem Gasherd…
Und das Tolle ist, trotz großer wirtschaftlicher Herausforderungen aufgrund der Corona Situation, können wir uns trotzdem noch ein Kirmesessen leisten…
Das sah Anfang der Achtziger ganz anders aus …denn da kam die „Krise Nummer 2“
Eine weitere wirtschaftliche Krise meiner Eltern – ca. 1984
Mein Vater war 1956 mit 16 Jahren bei einem Einzelagenten einer großen deutschen Versicherungsgesellschaft in die Lehre gegangen. Viele Jahre später hatte er eine Gewerbeimmobilie erworben und sich als Versicherungsmakler selbständig gemacht. Bei besagter Versicherung blieb er als Subagent seines Ausbilders tätig. Als dieser dann in den achtziger Jahren in Rente ging, setzte besagte Versicherungsgesellschaft meinem Vater die Pistole auf die Brust: Entweder er würde als Generalagent den Bestand weiter führen oder sein Subagenten Vertrag inkl. Bestand würde an einen anderen Generalagenten übergehen ?! Die Einnahmen aus diesem Bestand betrugen ca. 60% seiner gesamten Einnahmen. Es gab viele Krisengespräche und Sitzungen zwischen meinen Eltern und am Ende war die Entscheidung klar! Es siegte das ausgeprägte Wertesystem meines Vaters… er wollte und konnte sich nicht an eine Versicherung binden sondern er wollte seine Kunden optimal beraten – also verzichtete er auf 60% seines Bestandes und hatte von da an nur ein Ziel: Wiedergewinnung seiner verlorenen Kunden… das Ganze würde ca. 4 Jahre dauern. Also durften wir den Gürtel wieder enger schnallen… Wir zogen Anfang der Achtziger Jahre in unser sehr unfertiges Haus. Das EG war fast fertig. Das OG mit unserem Schlafzimmer war im Rohbau. Es gab eine Haustür und 2 Vorhänge an den Bögen zwischen Wohnzimmer und Büro. Meine Schwester und ich schliefen gefühlt ein paar Monate/Jahre im „Büro“. Der Schreiner hatte irgendeine schwere Krankheit und lieferte nur alle 1-2 Jahre eine der bestellten 3 Türen (Sonderanfertigung extrahoch, da mein Vater 2m groß ist)… und ich wurde zum präferierten „Handlanger“ meines Vaters. Wir verfliesten den Keller, verputzten die Wände, bauten das Duschbad im Keller ein, strichen die Vertäfelungen der Decken im OG, tapezierten etc. Ich absolvierte also so ganz nebenbei eine kleine Do-It-Yourself-Handwerkerlehre. Was hat diese 2. wirtschaftliche Krise mit mir gemacht und welche späteren Entscheidungen hat das beeinflusst…
Für mich war erstmal klar …
WERDE NIEMALS SELBSTÄNDIG… während meine Schulkameraden jeden Sommer in Urlaub fuhren, durfte ich 6 Wochen lang im Dorf-Schwimmbad herumlungern und in der dazu gehörigen Kneipe meine Billardkünste verbessern … dass diese kindliche Erkentnnis irgendwann mit meiner 2. Erkenntnis kollidieren würde, war mir damals sicher noch nicht so klar.
SEI SELBSTBESTIMMT… und stehe auf eigenen Füßen, unabhängig sein von einem Partner – also keinesfalls so wie meine Mutter an den Höhen und Tiefen der Entscheidungen meines Vaters hängen.
LERNE RISIKEN ERKENNEN… und sei vor allem aufmerksam bei versteckten Fallstricken in Verträgen . Neben meiner Hobby Handwerker-Karriere entwickelte sich mein Wertesystem für Fairness, Chancengleichheit und damit ein kleines Faible für das Thema „Recht“ und „Gerechtigkeit“ im Laufe meines BWL Studiums und meiner beruflichen Laufbahn.
EIGNE DIR IMMER WIEDER NEUE FÄHIGKEITEN AN … alles was ich als Kind von und mit meinen Eltern gelernt habe, hat mir später so unglaublich viel geholfen. Nicht nur konnte ich selbst Lampen anbringen (bei 20+ Umzügen häufiger benötigt…), Bilder aufhängen, Möbel zusammen bauen und sogar restaurieren… fliesen, anstreichen, verputzen, ich habe auch wirtschaftlich denken und handeln und vor allem ENTSCHEIDEN gelernt.
Stay tuned.
Es geht bald weiter mit „Krise“ Nummer 3…
und bis 12.04. habt ihr noch Zeit, die Entscheidung für eure Innovation in der Ezu treffen, das einzigartige und wie ich finde, grossartige, risikofreie Angebot „30 Tage Maitre de Cuisine TM6 online bestellen und testen“ – zu treffen. Einfach PN an mich.
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