…von Kaiserschmarrn mit Apfelmus, milliardenschweren Wirtschaftshilfen, Kurzarbeit, Corona- Soforthilfe bis hin zur vollständigen Aufgabe des Egos zur Grundsicherung …
Montag ist Tag 2 meines Selbstversuches mit dem neuen digitalen „Maître de Cuisine“. Wir beide sind mittlerweile schon echt gute Freunde… und erfüllen heute den Herzenswunsch meines Mannes … „Kaiserschmarrn mit Apfelmus“.
Wusstet Ihr eigentlich, dass der Kaiserschmarrn eine sogenannte „Serendipity“ oder „Zufallsinnovation“ war? Aus einem missglückten Pfannkuchen, der dem Kaiser präsentiert wurde, der das Gericht dann als „Wos is des für a Schmarrn“ bezeichnete?
?Wann hast du deine letzte Zufallsinnovation gefunden?
Unser erster richtiger Kaiserschmarrn mit im Ofen Fertigbacken und Butter/Zucker karemellisieren etc. ist laut Maître ein Gaumenschmaus in 33 Schritten… Zusammen mit Linnéa mache ich mich ans Apfelmus, schälen und schnippeln müssen wir noch selbst, aber wiegen und garen macht der Maître für uns. In wenigen Minuten ist alles im Mixtopf und bei 100Grad gart und quirlt Monsieur sanft die Äpfel. Bei echt erträglicher Lautstärke.
Ich setze mich also während dessen zurück an meinen Mac und prüfe ob die Website zur Beantragung der 10.000 Euro Soforthilfe schon frei geschaltet ist. Leider Fehlanzeige!
Huch …schon wieder 15 min vorbei? Monsieur bimmelt und sagt ich soll das Mus umfüllen und den Mixbecher reinigen. Mein Apfelmus auf dem Gasherd wäre es sicher mal wieder heimlich vor sich hin angebrannt… wie so oft…
Also weiter an den Mac- einige Krisen-Maßnahmen stehen noch aus. Hier mal ein Überblick, was ich alles vorbereite… für das Worst Case Szenario – sprich 3+ Monate Umsatzausfälle, Absage diverser Seminare und der AlpenX im Juli
1. Kurzarbeit in der GmbH angezeigt => check
2. Soforthilfe 10.000 Euro beantragen => in progress
3. Selbstauskunft unserer Hausbank für eventuell nötigen Kfw / WIBank Überbrückungskredit => in Progress
4. Prüfung Stundungsmöglichkeiten für laufende Zahlungen (Ukasse, Krankenkasse, Lieferanten) => check
5. Prüfung Stundungsmöglichkeiten für Immobilienkreditraten => check
6. Ego über Bord werfen für last Maßnahme 7 … Scheiß drauf, es geht im Zweifel ums Überleben => check
7. Beantragung Grundversorgung => WORST CASE
…… Massive Action!! In Krisenzeiten laufe ich bekanntlich zur Höchstform auf…
Ich darf sagen, ich habe schon einige bedrohliche emotionale, gesundheitliche und wirtschaftliche Herasforderungen er- und überlebt. In den nächsten Tagen möchte ich diese reflektieren und auch gerne teilen
Meningitis und finanzielle Krise meiner Eltern 1975
Ich war 7 Jahre alt war und meine Eltern Hals über Kopf in das Haus meiner Tante umzogen … uns Kindern sagten sie „wegen der Nachbarn“. Ich habe in dem ganzen Trubel eine Meningokokken-Infektion bekommen und bin dank der Intuition meiner Mutter rechtzeitig behandelt worden…7 Wochen im Krankenhaus – 1 Stunde entfernt von zu Hause – 2 Stunden pro Tag Besuchszeit – täglich kam meine Mutter, selten mein Vater, meine Schwester und mein Cousin durfte einmal vor der Glastür mit Max und Moritz Stickern stehen und winken… Der wahre Grund (den ich erst Jahrzehnte später erfuhr) war die Insolvenz des Peugeot/Citroen Händlers und Pächters meines Vaters (selbständiger Versicherungsmakler), die dazu führte, dass meine Eltern ihren Hauskredit nicht mehr zahlen konnten… das war im Sommer 1975, meinem erstes Schuljahr. Wir durften den Gürtel 5 Jahre lang enger schnallen. 1980 überraschte uns mein Vater mit einer Fahrt zu einer Wiese mit einem Baggerloch – unser neues Haus wurde gebaut! Bzw. wir bauten dann in der 2. Krise irgendwie ziemlich viel selbst an dem neuen Haus rum…
Was hat diese erste gesundheitliche und wirtschaftliche Krise mit mir gemacht und was habe ich unbewusst daraus gelernt…
1. Sie hat meinen Glauben an bedingungslose Liebe und Fürsorge gefestigt… meine Mutter stand 6 Wochen lang jeden Mittag Punkt 14 Uhr an der Glastür der Kinderklinik und blieb immer die vollen 2 Stunden. Dafür nahm sie 1 Stunde Autofahrt pro Weg auf sich, eiste sich los den Umzugskisten, der Schule meiner Schwester, Essen machen, finanziellen Sorgen… ich kann mich an keinen Tag erinnern, an dem sie zu spät war oder früher fuhr. Im Gegensatz zu Constanzes Mutter. Constanze lag neben mir im Zimmer. Ihre Mutter hat 10 min bis zur Klinik, war immer top gestylt, brachte ihr Geschenke mit …. und war gefühlt immer zu spät! Meistens schmiss Konstanze ihr das Geschenk ins Gesicht. Denn sie hätte liebend gerne mit mir getauscht… Fragt mal meinen Mann und meine Kinder, wer heute für sie der zuverlässigste Mensch auf der Welt ist…
2. Mir den unschätzbaren Wert von Gesundheit aufgezeigt … und nebenbei meiner Mutter die Sorge um den wirtschaftlichen Ruin genommen, Sie sagte spöter zu mir: „Ich dachte ich werde verrückt, als ich erfuhr, dass wir das Haus verkaufen müssen. Und dann hattest du Meningitis – und alles andere war unwichtig!“. Deshalb steht für mich auch unsere Gesundheit an oberster Stelle. Egal wie die Wirtschaftslage sich entwickelt, so lange wir gesund sind…
3. Mir bewiesen, dass es nach einem Tief auch wieder ein Hoch kommt… natürlich verbunden mit einem klaren Ziel, unermüdlichen Einsatz, harter Arbeit und Disziplin. Mein Vater war gefühlt immer im Dienst und auch wir durften häufiger hunderte von Briefen eintüten für seine Mailing-Aktionen.
4. Mir Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten gegeben… nach dem Krankenhausaufenthalt kursierte die Kinderkrankheit Mumps bei uns in der Gegend, die wiederum häufig zur Meningitis führte. Dieses Risiko wollten meine Eltern nicht eingehen. Also wurde ich zu meiner wunderbaren Großtante Sanni und ihrem schrecklichen Ehemann Onkel Carl (ein geiziger, total pedantischer Oberstudienrat) nach Coesfeld in „Kur“ geschickt. Insgesamt fehlte ich 3 Monate in der Schule. Hat mir das irgendwie geschadet? Nein, überhaupt nicht mal ansatzweise. Deshalb sehe ich das auch entspannt, ob unsere Kids jetzt viel oder wenig Stoff durchnehmen. Sie sind smart und wenns drauf ankommt, werden sie das alles wieder aufholen!
Und während ich das alles so herunter schreibe, macht sich der Schmarrn für den Kaiser fast wie von selbst.
Stay tuned.
Morgen geht’s weiter mit „Krise“ Nummer 2 und meinem Selbstversuch mit dem „Maitre de Cuisine“ und weiteren emotionalen und wirtschaftlichen Herausforderungen in den letzten 51 Jahre…
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